Als Gestaltende und Fans begleiten wir das internationale Erzählfestival in Gröpelingen seit vielen Jahren. Da ist die Freude groß, dass wir auch 2020 trotz der Einschränkungen durch das Corona-Virus nicht ganz darauf verzichten mussten.
„Feuerspuren, das ist nicht nur ein Job“, sagt unsere Designerin Asja Beckmann. „Die GfG ist mit diesem Projekt auf besondere Weise verbunden.“ Die Verbundenheit, von der Asja spricht, ist über viele Jahre gewachsen. Als Feuerspuren 2007 zum Leben erweckt wurde, ahnte noch niemand, dass sich das Format über die Jahre zu einem Publikumsmagnet entwickeln sollte, zu einer von Zuschauer*innen über die Gröpelinger Stadtteilgrenzen hinaus geschätzten Veranstaltung, die heute in der Bremer Kulturlandschaft einen festen Platz hat. Was aber bereits unübersehbar war: die vielen guten Ideen, das Engagement und die Begeisterung, welche die Initiator*innen aus dem Verein Kultur vor Ort mitbrachten.
„Gemeinsam mit dem Team von Kultur vor Ort haben wir seinerzeit ein lebendiges Design und einen Gestaltungsbaukasten mit Farben, Symbolen und Bildern geschaffen, die die Emotionalität der Akteur*innen und der Themen des Festivals in sich tragen“, so Asja. Die Basis der Gestaltung sind Schattenrisse von Figuren und Gegenständen aus der weltweiten Erzählkultur.
Mithilfe dieses Baukastensystems und durch das immer wieder neue Spiel mit Formen und Farben entwickelt die GfG seither jedes Jahr das Key Visual und die Medien für Feuerspuren. So wächst das Erscheinungsbild mit hohem Wiedererkennungswert stetig um weitere Symbole und schafft im Design eine Parallele zum Vorgang des Erzählens.
Die unmittelbare Verknüpfung der Gestaltung mit dem Stadtteil Gröpelingen stellt normalerweise eine jährliche Fotoserie her: Deren Modelle und Motive finden wir direkt vor Ort. Entlang der Lindenhofstraße lassen sich Orte aus ungewohnter Perspektive neu entdecken, Gastgeber*innen finden sich porträtiert in ihrem Garten, an der Tür ihres Geschäftes, in bedeutenden Kleidungsstücken mit ganz eigenen Geschichten. In den vergangenen Jahren sind unsere Programmhefte und Plakate mit diesen Motiven zu begehrten Sammelobjekten geworden.
Unter anderem für das Programmheft brachte das im Zeichen des Coronavirus stehende Jahr 2020 allerdings Änderungen – schmerzliche, wie Stephan Kappen, einer unserer Geschäftsführer, findet. „Wir mussten in diesem Jahr unser geliebtes Programmheft durch andere Medien ersetzen. In früheren Jahren war es das Herzstück der Kommunikation, das Heft war meist lange vor Beginn des Festivals vergriffen und blieb bei vielen Menschen weit über die Veranstaltung hinaus im Regal“, schildert er. „Einfach, weil es so liebevoll gestaltet war – und wegen des heimlichen Stars der Gestaltung: der Fotostrecke unseres Kollegen Thomas Kleiner, der einfach einen sehr sensiblen Künstlerblick auf das Quartier hat. Da hat uns in diesem Jahr Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht.”
Angesichts der strengen Regeln zum Infektionsschutz, die im Herbst 2020 erlassen wurden, fand Feuerspuren zum ersten Mal fast ausschließlich digital statt. Zusätzlich konnten sich Fans das Festival mit dem Hörbuch QUARANTÄNE nach Hause holen – einer Geschichte voller Geschichten mitten aus Gröpelingen, so abwechslungsreich und vielfältig wie der Stadtteil selbst.
„Die Corona-Ausgabe des Festivals war natürlich eine ziemliche Umstellung“, findet Asja. „Ich bin trotzdem froh, dass wir trotz der schwierigen Umstände überhaupt die Möglichkeit bekommen haben, die Vielfalt der Menschen und Geschichten, für die Feuerspuren steht, zu erleben.“ Dazu irgendwie sehr passend lautete das Festivalmotto 2020 übrigens „Geschenkt“ – unter anderem ein Aufruf, miteinander großzügig zu sein und in turbulenten Zeiten die Kraft der Fantasie zu nutzen.
Weitere Informationen zu den Feuerspuren unter: www.feuerspuren.de
Das Hörbuch „QUARANTÄNE“ kann direkt über Kultur vor Ort bestellt werden – unter 0421/9899700 oder info@kultur-vor-ort.com