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Kunst am Bau mit kleinen Steinen

06. Juli 2020

Im Auftrag der Sparkasse Bremen gestalten wir ein Wandrelief komplett aus Lego. 

„Auf diesen Job wären sicherlich viele im Team heiß“, sagt Dustin Schröder schmunzelnd und öffnet einen Karton mit bunten Legosteinen. Der Auszubildende der GfG darf gerade einen Großteil seiner Arbeitszeit damit verbringen, Lego zu sortieren und zusammenzubauen. Etliche Kartons mit Klötzchen stapeln sich neben dem Schreibtisch des angehenden Mediengestalters. Dass sich die neidvollen Blicke der Kolleg*innen bisher in Grenzen halten, liegt allein daran, dass die meisten wegen der Corona-Pandemie noch im Homeoffice arbeiten.

Die Freude darüber, für etwas bezahlt zu werden, womit andere Menschen liebend gerne ihre Freizeit verbringen, steht für Dustin aber gar nicht so sehr im Vordergrund. Er ist vor allem glücklich darüber, dass sich nun endlich ein Projekt materialisiert, das er wochenlang akribisch am Computer ausgetüftelt hat.

Ein Wandrelief nur aus Legosteinen

17 große Wandbilder gestaltet die GfG derzeit im Auftrag der Sparkasse Bremen. Sie sollen künftig die Beratungsräume im neuen Verwaltungsgebäude im Technologiepark schmücken. Die Mitarbeitenden des Finanzdienstleisters entwickelten Themen für die Bilder, die Designer*innen der GfG interpretierten diese Themen gestalterisch in Motive. Klar war, jedes Bild soll ein Unikat werden, und zwar nicht nur, was das Motiv, sondern auch was die verwendeten Materialien und die Fertigungsart angeht. Womit wir wieder bei Dustin Schröder und seinen Legokartons wären – denn: Eines dieser Wandbilder soll komplett aus Legosteinen gestaltet werden. Wie die Idee dazu entstand, erklärt GfG-Designer*in Anika Falke: „Eines der vorgegebenen Themen war Forschung, und da kam uns Lego eigentlich relativ schnell in den Sinn, denn Forschen fängt ja schon im Kindesalter spielerisch mit Legosteinen an.“

Rund 18.000 Steine für die Highlights der Bremer Forschungsszene

Das Wandbild soll am Ende mehr als drei Meter hoch werden, zudem entschied das GfG-Team, das Ganze dreidimensional zu gestalten. Für das Motiv, das verschiedene Hotspots und Prestigeprojekte der Bremer Forschungsszene zeigt, entwickelten die Designer*innen zunächst eine Pixelgrafik. Dabei achteten sie genau darauf, nur mit Farben zu arbeiten, die Lego auch im Sortiment hat. Auf Grundlage dieser Grafik und mithilfe einer speziellen Software für digitale Lego-Bauprojekte machte sich dann Dustin Schröder daran, das Motiv Pixel für Pixel mit Legosteinen nachzubauen. Insgesamt 46 Legoplatten mit einer Fläche von jeweils 38 x 38 cm musste er dafür am Computer gestalten, und das mit mehreren Ebenen, um die gewünschte Dreidimensionalität zu erreichen. Als er fertig war, hatte er 17.943 Steine verbaut.

Damit war es aber noch nicht getan. „Für jede der 46 Platten musste ich eine Liste generieren mit allen Teilen, die darauf verbaut werden sollen. Die brauchten wir, um das Material bei Lego bestellen zu können.“ Außerdem erstellte er für jede Platte eine eigene Bauanleitung. Denn die vielen Kartons mit Legosteinen, die er in den vergangenen Tagen sortiert hat, gehen zum Großteil direkt an die Sparkasse, deren Mitarbeitende sie mithilfe der Anleitungen selbst zusammenbauen dürfen. Ursprünglich sollte das als großes Teamevent gemeinsam im Büro stattfinden. Bedingt durch Corona ist das momentan natürlich nicht möglich. Plan B ist aber auch nicht schlecht: Die Mitarbeitenden dürfen die Kartons mit nach Hause nehmen und können die Platten dort gemeinsam mit der ganzen Familie zusammenbauen.

Das Ergebnis: ganz große Kunst

Ende des Sommers sollen die fertigen Platten schließlich Stück für Stück zusammengesetzt, mit einem edlen Holzrahmen eingekleidet und an der Wand montiert werden. Auf einer Fläche von 3,10 x 2,70 m können die Mitarbeitenden der Sparkasse Bremen dann das Lego-Kunstwerk bestaunen. Angesichts der beachtlichen Preise, die seltene Legoobjekte inzwischen auf dem Kunstmarkt erzielen, kann man davon ausgehen, dass sich die Sparkasse nicht nur ein Stück spektakuläre Kunst, sondern eine echte Wertanlage ins Haus holt.

Einen kleinen Teil der Bausets hat Dustin Schröder übrigens in der GfG behalten, um sie persönlich zusammenzubauen. „Nach den vielen Stunden, die ich nur mit digitalen Legosteinen verbracht habe, ist es ein großartiges Gefühl, jetzt auch mal etwas in den Händen zu halten und an der Realisierung beteiligt zu sein.“ Und ist er traurig, dass das Bild am Ende woanders hängen wird? „Ein bisschen schade ist das natürlich schon, aber ich bin einfach froh, dass ich überhaupt die Möglichkeit bekommen habe, an einem so außergewöhnlichen Projekt mitzuarbeiten.“ Zudem kämen so noch viel mehr Menschen in den Genuss, einen Blick darauf zu werfen. „Und wer weiß, vielleicht kann ich ja irgendwann mal für die GfG etwas Ähnliches auf die Beine stellen.“ Schön wäre es ja. Und die Kolleg*innen dürfen dann sicherlich auch mitbauen.


Über die Autorin

Ninja Hofmann leitet die Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit der GfG / Gruppe für Gestaltung. An ihrem Job mag sie besonders die guten Gespräche und dass sie immer wieder über den Tellerrand geschoben wird.


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