13. Oktober 2021

Ausstellung: Was kann nach dem Bergbau kommen?

Was bleibt nach dem Ende des Bergbaus und welche Faktoren spielen eine Rolle für eine erfolgreiche Nachbergbauzeit? Aktuelle Forschungsergebnisse zu dieser spannenden Frage dürfen wir im Deutschen Bergbau-Museum Bochum mit einer erlebnisreichen Ausstellung verbinden.



„Es geht um die Frage, wie mit den ehemaligen und gegenwärtigen Bergbauregionen in der Zukunft umgangen werden kann und was wir aus der Geschichte darüber lernen können“, erzählt uns unsere Kollegin Nadine Ahlers, als wir sie bitten, uns mit ein paar Informationen zum Auftrag des Deutschen Bergbau-Museums Bochum zu versorgen. „Der Bergbau war ja eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte und spielte und spielt im Leben sehr vieler Menschen eine wichtige Rolle. Da braucht es einen guten Plan, wie diese Reviere auch nach dem Kohleausstieg noch eine sinnvolle Funktion für die Menschen einnehmen können.“

Grundlage ist ein Forschungsprojekt zu Umweltpolitik, Bergbau und Rekultivierung im deutsch-deutschen Vergleich

Wie die sogenannten Bergbaufolgelandschaften rekultiviert, also für die Menschen wieder nutzbar gemacht werden können, untersucht ein Forschungsprojekt, an dem das Deutsche Bergbau-Museum Bochum beteiligt ist. Drei ehemalige deutsche Bergbaugebiete – das Lausitzer Braunkohlerevier, die Wismut und das Ruhrgebiet –, stehen im Fokus. Die Wissenschaftler:innen vergleichen, welche Strategien zur Rekultivierung diese Reviere seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verfolgt haben und welche Rolle das jeweilige umweltpolitische Umfeld dabei gespielt hat. Daraus lassen sich dann Lehren ziehen, wie in Deutschland, aber auch in anderen Ländern die Landschaften ehemaliger Bergbaugebiete umgestaltet werden können. „Diese Ergebnisse gehören in die breite Öffentlichkeit, denn sie können einen wichtigen Beitrag in der aktuellen Debatte um die Bergbaureviere leisten“, findet GfG-Teamleiter Dempewolf. „Eine Ausstellung als Vermittlungsformat ist da unserer Meinung nach der richtige Weg.“

Sonderausstellung zum Thema Bergbau und Umwelt

„Gras drüber … Bergbau und Umwelt im deutsch-deutschen Vergleich“ lautet der Titel der Ausstellung, die 2022 in Bochum eröffnet wird. Das Team aus der GfG hat den Wettbewerb für die Umsetzung gewonnen und darf nun im Sonderausstellungsgebäude des Museums auf zwei Etagen und einer Fläche von gut 700 qm die Räume inszenieren und gestalten. „Wir wollen die Bergbaufolgelandschaften von verschiedenen Seiten beleuchten und Gestaltungsmöglichkeiten für ihre Zukunft verständlich darstellen“, sagt Carsten Dempewolf. „Durch die massiven Eingriffe des Bergbaus in Landschaft und Umwelt ist es eine echte Mammutaufgabe, diese Gebiete zu rekultivieren. Aber gleichzeitig auch eine große Chance, dass etwas Neues und für die Menschen Gutes entsteht.“

„Gras drüber“ als szenografisches Thema

Das szenografische Konzept, mit dem sie im Wettbewerb punkten konnten, sei durch den Titel der Ausstellung inspiriert. „Gras ist das, was wir heute in den ehemaligen Bergbaurevieren als Erstes sehen können, das sind oft idyllische Landschaften“, weiß Carsten Dempewolf. „Das drüber deutet aber direkt an, dass da noch etwas unter der Oberfläche schlummert. Dieses Spannungsverhältnis ist unser verbindendes Gestaltungsprinzip, und wir wollen die Besucher:innen die Oberfläche immer wieder durchdringen lassen.“ Ihr großer Fundus an Gestaltungsideen, die mit dieser Metapher spielen, habe am Ende auch die Auftraggeber:innen überzeugt.

Spielerisch an eine wichtige Umweltdebatte heranführen

Für das Involvement der Besucher:innen sind Interaktionen und Hands-on-Exponate geplant. Außerdem sollen verschiedene Protagonist:innen durch die Ausstellung führen, die unterschiedliche Blickwinkel auf das Ausstellungsthema bieten. „Wir führen die Menschen spielerisch an eine der großen Umweltdebatten unserer Zeit heran“, so Nadine Ahlers. „Am Ende finden sie dann vielleicht sogar eine eigene Antwort auf die Zukunftsfragen, die wir als Gesellschaft für die Landschaften der Bergbaureviere lösen müssen.“



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