Fridays for Future hat etwas bewegt – auch an den Schulen. Klimabildung soll dort stärker ein Thema werden. Um die Schulen dabei zu unterstützen, haben wir gemeinsam mit der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen und dem Netzwerk RENN.nord ein besonderes Exponat entwickelt.
Ein ganz schöner Hingucker, da sind sich alle Beteiligten einig, ist der Klima-Kenner. Gut zwei Meter hoch, frei im Raum thronend, aus hochwertigem Kiefernholz gefertigt und mit großem UHD-Bildschirm ausgestattet, kann man ihn schwerlich ignorieren. Und das ist auch gut so. Denn das Exponat, das die GfG im Auftrag der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen und des Netzwerk RENN.nord entwickelt hat, soll künftig an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen stehen – und möglichst viele Menschen über den menschengemachten Klimawandel aufklären.
Die beiden Auftraggeber sind schon länger im Bereich der Klimaschutz- und Umweltbildung unterwegs, bieten etwa Unterrichtsmaterialien oder Weiterbildungen für Bildungsakteure an. Im Sommer 2019 war die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen mit einer Ausstellung zum Thema Klimawandel auf der Jugendmesse IdeenExpo dabei. Die kam ziemlich gut an. Und weil schon vor der Messe der Plan bestand, die Ausstellungsstücke im Sinne der Nachhaltigkeit weiter zu nutzen, wurde beschlossen, ein zusätzliches Exponat herstellen zu lassen. „Bei der Messe ging es um ganz konkrete Klimaschutz-Tipps für den Alltag junger Menschen. Diese wollten wir kombinieren mit einem inhaltlichen Einstieg zum Thema Treibhauseffekt und den Auswirkungen des menschlichen Handelns auf unser Klima“, so Sandra Dietrich von der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen. „Damit wollen wir dieses wichtige Thema insbesondere an Schulen stärker herantragen.“
Damit hatten wir eine ziemlich klare Aufgabenstellung: ein Exponat entwickeln, das das komplexe Thema menschengemachter Klimawandel jugendgerecht erklärt und gleichzeitig so mobil und einfach im Aufbau und in der Handhabung ist, dass Bildungseinrichtungen es ohne großen Aufwand verwenden können. „Die Anforderungsliste war umfangreich“, gibt Carsten Dempewolf zu, der das GfG-Team für das Exponat leitete. „Am Ende ist es uns mit dem Klima-Kenner aber gelungen, sie zu 100 Prozent zu erfüllen.“ Besonders freut er sich, dass nicht nur Idee und Konzept im Hause der GfG entwickelt wurden, sondern sein Team auch die Programmierung und den Exponatebau übernehmen durfte: „Fast alle Komponenten haben wir in unserer agentureigenen Werkstatt gefertigt.“
Der Startbildschirm des Exponats zeigt die Erdatmosphäre im „unberührten“ Zustand. Dazu gibt es einen kurzen Erklärtext zum Treibhauseffekt und seinem Einfluss auf den Klimawandel. Dann können Nutzer*innen verschiedene Knöpfe drücken und so nach und nach die menschgemachten Emissionsquellen aktivieren. Kleinere Animationen zeigen, wie diese die Atmosphäre verändern und die Erdtemperatur ansteigen lassen. Dazu werden Hintergrundinformationen eingeblendet, die die verschiedenen Quellen und ihre Auswirkungen detaillierter erklären. Insgesamt werden sechs verschiedene Bereiche beleuchtet – Energie, Industrie, Haushalte, Verkehr, Landwirtschaft, Abfall. Für jeden Bereich erfahren Nutzer*innen, welche Emissionen dort anfallen und wie sich da Klima dadurch wandelt.
Da ist es für viele eine Überraschung, dass es gar nicht nur CO2 ist, das der Erdatmosphäre zu schaffen macht, sondern etwa Lach- und Methangase richtig krasse Klimakiller sind. Oder dass so ziemlich alle Lebensbereiche Auswirkungen auf das Klima haben. Nicht nur, welches Verkehrsmittel man wählt, ist relevant, sondern viele andere Entscheidungen, die jede*r täglich trifft. Dieser konkrete Bezug zur Lebenswelt der Nutzer*innen ist eine Stärke des Exponats. Zumal der Klima-Kenner ihnen auch noch jede Menge Optionen an die Hand gibt, wie sie aktiv einen Beitrag zu einer klimagerechten Welt leisten können, etwa mit Maßnahmen zum Schutz der Ozeane, Moore und Wälder.
Nicht nur, weil es das Thema gebietet, sondern weil wir an nachhaltiges Design glauben, haben wir uns sowohl bei den verwendeten Materialien als auch beim inhaltlichen Konzept für das Exponat an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientiert. Deshalb ist der Klima-Kenner auch so programmiert, dass Daten jederzeit ohne großen Aufwand ausgetauscht und aktualisiert werden können. Unsere Kunden und die Bildungseinrichtungen sollen ja schließlich möglichst lange etwas davon haben. Ein weiteres Highlight: Das Exponat bietet eine flexibel nutzbare Rückseite mit Metallpunkten für Magnete. So können dort im Unterricht z.B. weitere Materialien oder Arbeitsergebnisse angeheftet werden. Wird es auf Messen ausgestellt, dient die Rückseite als weitere Ausstellungsfläche, auf der Themen vertieft werden können.
Der Aufbau des Exponats geht wie gewünscht leicht von der Hand. „Die Lehrer*innen müssen eigentlich nur den Stecker in die Steckdose stecken und den Startknopf drücken, schon ist der Klima-Kenner einsatzbereit“, erklärt Nadine Ahlers aus dem Team der GfG. Weil für viele Bildungseinrichtungen der Transport des Exponats zu aufwändig wäre, wurde zudem eine Spedition mit an Bord geholt, die das Exponat zum Einsatzort liefert und dort wieder abholt. „Durch den unkomplizierten Ausleihprozess ist es für alle gleichermaßen zugänglich“, freut sich auch Sandra Dietrich.
Dafür müssen die Bildungseinrichtungen allerdings erstmal erfahren, dass der Klima-Kenner existiert. Aber auch dafür gibt es bereits eine Lösung: Die GfG hat einen kurzen Erklärfilm produziert, der das Exponat und seine Anwendung Schritt für Schritt vorstellt. „Mit dieser Werbemaßnahme können unsere Kunden schnell und unkompliziert eine große Reichweite erlangen und den Klima-Kenner und seine Einsatzmöglichkeiten viel anschaulicher vermitteln als etwa mit einem klassischen Flyer“, so Nadine Ahlers. Wo die Feuertaufe für das Exponat stattfinden wird, steht übrigens auch schon fest: auf einem Klimaschutz-Aktionstag im Mai in der Region Hannover. Dann kann der Klima-Kenner endlich Schule machen.