Verkehrsentwicklungsplan VEP

Verkehrsentwicklung in Bremen – mit Beteiligung

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Vor dem Hintergrund von Klimawandel und zunehmender Verkehrsdichte bewegt die Frage: „Wie werden wir morgen mobil sein?” die Menschen in den Ballungsräumen und Städten der Welt, so auch in Bremen. Dabei steht die Verkehrsplanung vor komplexen Herausforderungen. Es gilt den begrenzten Straßenraum für verschiedenste, möglichst umweltfreundliche Fortbewegungsarten neu zu verteilen, dabei attraktive Angebote zu schaffen. 140 Seiten umfasst die „Teilfortschreibung und Umsetzung des Verkehrsentwicklungsplans Bremen 2025” – ein Maßnahmenkatalog und eine Analyse, die allein schon durch ihren Umfang die hohe Komplexität der Aufgabe: „nachhaltig ökologische und soziale Verkehrswende” spiegelt.

Bei aller Komplexität gilt es die Menschen in der Stadt mitzunehmen, sie zu informieren, die Diskussion durch Vermittlung von Zielen und Rahmenparametern auf einem hohen Niveau zu führen – und beschlossene Maßnahmen transparent zu machen. 

Wir haben den Prozess der innerstädtischen Verkehrsplanung in Bremen in mehreren Phasen moderierend begleitet, Ergebnisse in Bilder gegossen, eine Informations- und Voting-Plattform erstellt und letztlich für die Bremer Verkehrswende eine visuelle Klammer geschaffen, unter der sich alle anstehenden Maßnahmen bündeln lassen. Denn der Umbau von Straßen und Plätzen wird zunächst belasten. Gut, wenn dabei nicht temporäre Einschränkungen im Fokus stehen, sondern der nachhaltige Gewinn für alle.

Phase 1: Walkshops und Workshops

Im Fokus stand die Mobilität in der Bremer City mit Beteiligung verschiedener Interessengruppen an der Innenstadtentwicklung: Vertreter:innen von Handel bis Kultur, von Automobil- bis Fahrradclub, von Immobilienentwicklung bis Tourismusförderung, organisiert im Projektbeirat, nahmen verteilt auf zunächst sieben Walkshops teil.

Walkshops? Gemeinsam mit CTB - Consult Team Bremen haben wir dieses hybride Format mit Außenkorrespondenz im realen Straßenraum und moderierter Videokonferenz entwickelt. Drei Fragestellungen standen in den verschiedenen Diskussionsrunden im Fokus:

  • Wie erreichen wir die Innenstadt?
  • Wo kommen wir in der Innenstadt an, steigen um oder fahren wieder weg?
  • Wie bewegen wir uns in der Innenstadt und durch sie hindurch?

In einem Just-in-time Grafic Recording haben wir die Ergebnisse aus der Diskussion gespiegelt und in ein Ergebnisprotokoll gegossen. Weiter verfeinert und konkretisiert wurden sie in zwei großen Abschlussworkshops. Für alle Teilnehmenden ergaben sich aus der hohen Qualität in den geleiteten Diskussionen neue Erkenntnisse und Perspektiven. Gleichzeitig profitierte das Ressort Verkehrsplanung. Geplante Maßnahmen wurden bestätigt, priorisiert und auch modifiziert.

Phase 2: Information und Voting

Grafische Mittel finden, um Planungen vorwegzunehmen. Dabei genügend Offenheit signalisieren, Spielräume kenntlich machen – und verdeutlichen, dass jede Meinung zählt. All das haben wir auch bei der Entwicklung der Website bremen-bewegen.de berücksichtigt.

Über 40 Maßnahmen-Planungen fanden sich so auf digitalen Spielkarten wieder. Jede Karte bzw. Maßnahme konnte mit maximal fünf Punkten bewertet werden. Nach zweimonatiger Laufzeit und gesamt 7.700 validen Bewertungen ergab sich ein weiteres wichtiges Meinungsbild aus der Stadtgesellschaft heraus. Wieder konnte das Verkehrsressort wichtige Trends aufgreifen.

Tendenzen, Widerstände, Zustimmungen – die Ergebnisse aus der öffentlichen Maßnahmenbewertung wurden im Projektbeirat weiter erörtert und flossen in das Handlungskonzept des Verkehrsentwicklungsplans ein.

Phase 3: Labeling und Maßnahmenkommunikation

Wenn ein so großes Infrastrukturvorhaben wie die Neuorganisation von Verkehren im Sinne der menschengerechten Stadt an den Start gebracht werden soll, bedeutet das aus Sicht der Verkehrsplanung zunächst eines: Viele Baustellen! Und die sind bekanntlich eher unbequem, stellen zuerst Barrieren dar, anstatt den Verkehrsflow zu fördern.

Um so wichtiger wird hier die Aufgabe der Kommunikation. Wird das „Warum ” verstanden, steigt auch die Akzeptanz. Wir haben für die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau SKUMS einen Kommunikationsbaukasten erstellt, mit dem Ziel, einfache visuelle Ankerpunkte zu setzen, damit die thematische Zuordnung zu erleichtern und flexibel auf aktuelle Maßnahmen reagieren zu können.

Labeling über Plakate im Stadtraum verbunden mit einem Link auf eine zentrale Info-Website ist hierbei eine erprobte Strategie. Auch zum Beispiel bei der Erweiterung der Straßenbahnlinien 1 und 8 ins Bremer Umland konnten wir diese Kommunikationsstrategie erfolgreich anwenden.

Wir stehen an einem Wendepunkt Verkehr. Das ist nicht banal, das erfordert viel Planungsarbeit auf der einen, und professionelle Vermittlung über eine transparente Kommunikation auf der anderen Seite. Eine Aufgabe, die uns besonders bewegt.

Mehr zum Thema:

Pressemitteilung der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau