Ausstellung „Jüdisches Leben in Höxter“

Ein relevanter außerschulischer Lernort

  • Kampagne

Das Forum Jacob Pins ist ein Ort des Erinnerns, ein Raum für Begegnung, ein Zentrum für Ausstellungen und Veranstaltungen und ein Lernort.

Seit der Eröffnung 2008 erfreut sich eine Dauerausstellung zur Geschichte der Juden und Jüdinnen in der Stadt Höxter großer Beliebtheit, insbesondere auch für die politische Bildungsarbeit mit Schulklassen und Jugendgruppen.

Mehr Nähe zur Zielgruppe, mehr Vielfalt

Im Laufe der Zeit zeigte sich, dass die Inhalte der sehr textlastigen Dauerausstellung aber gerade bei den jüngeren Besucher:innen an ihre Grenzen stießen.

Wir haben die Dauerausstellung neu gestaltet. Auf Grundlage eines Konzepts, das an die Interessen und Gewohnheiten jüngerer Zielgruppen andockt, verschiedene Zugänge eröffnet und stärker auf Interaktion und Erlebnis setzt.

Herausforderung Nummer 1: die Menge an Inhalten

Dass die alte Ausstellung so viel Text enthielt, hatte einen Grund: Es gibt einen sehr großen Materialfundus zu 400 Jahren Geschichte jüdischen Lebens in Höxter – eine unglaubliche Anzahl an Biografien, Fotos und anderen Exponaten. Wir mussten also erstmal sehr tief in die Materie eintauchen und uns einen Überblick verschaffen, bevor wir alles neu strukturieren konnten.

Die neue Ausstellung ist in drei Hauptthemen gegliedert: Als Einstieg dient das Leben und Werk Jacob Pins. Es leitet zum Kern der Ausstellung über – den Orten und Geschichten jüdischen Lebens in Höxter. Ergänzend dazu gibt es eine Einführung in die Grundlagen und Bräuche des Judentums.

Herausforderung Nummer 2: der Denkmalschutz

Neben dem großen Materialfundus waren die Räumlichkeiten an sich eine Herausforderung. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, durften wir Exponate, Möbel, Medien und Beleuchtung weder an Wänden noch an der Decke anbringen.

Stück für Stück haben wir Präsentationsmodule und -flächen entwickelt, die frei im Raum stehen können, ihn aber nicht verstellen – denn die Räume haben eine bauhistorische Erzählung und sind damit selbst wie ein Exponat zu behandeln. Ausreichend Licht gibt es dank indirekter Beleuchtung an den Modulen und einer Sonderlösung über eingesetzte Blenden mit Stromschienen und Strahlern in den Stahlträgern unter der Decke.

Die Realisierung ­– den Bau der Möbel  und die Installation der Elektrotechnik – übernahmen Handwerksbetriebe aus der Region.

Herausforderung Nummer 3: die Vermittlungsdidaktik

Es war klar, dass die Dauerausstellung neue Vermittlungswege finden muss, um als Ort der außerschulischen Bildung dauerhaft relevant und attraktiv zu sein. Ein deutlicher Unterschied zur alten Ausstellung ist daher die neue Medienvielfalt. Interaktive und digitale Angebote animieren zum Eintauchen, Vertiefen und Entdecken.

Im Zentrum der Ausstellung über Jüd:innen in Höxter steht ein großer Medientisch mit digitaler Stadtkarte. Besucher:innen können eine Stolpersteintour durch die Stadt machen, Orte jüdischen Lebens anklicken und dazu Bilder und Erzählungen erhalten und über viele Jahre hinweg die Lebensgeschichten der jüdischen Familien aus Höxter nachzeichnen – bis hin zu den Fluchtwegen ins Exil oder den Deportationen in die Konzentrationslager der Nationalsozialisten.

Altersgerechte politische Bildung

Pädagog:innen finden in der neuen Dauerausstellung einen abwechslungsreichen Lernort mit altersgerechten Zugängen und Inhalten auch für jüngere Besucher:innen. Der Bürgermeister der Stadt, Daniel Hartmann, sagte bei der Eröffnung: „Die Ausstellung hilft dabei, aus der Geschichte Europas Lehren zu ziehen und die Erinnerungskultur an die jüngere Generation weiterzugeben.“