28. Februar 2023

... und zwischendurch: ein Radierungs-Workshop in der GfG

Wir gönnen uns mal eine kleine Auszeit vom computergestützten Design und versuchen uns an einer klassischen Drucktechnik. Das hätte schief gehen können, aber wir hatten ja Oliver Regener dabei.



Selbstverständlich würde hier niemand behaupten, wir würden plötzlich so etwas wie „Kunst“ machen, aber die Grenzen sind fließend, Talent schlummert überall – und wer wollte das Gegenteil behaupten! Also trafen sich an einem Samstag im Februar eine Handvoll Kolleg:innen in der iD-Werkstatt unter der Leitung von Oliver Regener und machten sich an die altehrwürdige Technik der Radierung. 

Der Bremer Künstler und Illustrator arbeitet mit einem ungewöhnlichen Material: mit Tetra-Paks. Genau gesagt mit der aluminiumbeschichteten Innenseite. Der Vorteil dieses Materials ist die im Vergleich zur soliden Kupfer- oder Stahlplatte deutlich leichtere Bearbeitbarkeit: Schon eine einfache Nadel hinterlässt druckbare Spuren, auch schneiden, reißen, lochen und abschälen lässt sich die innenliegende Beschichtung. Der Nachteil liegt in der geringen Auflagenzahl, die mit diesen Druckplatten möglich ist: Nach vier oder fünf Abzügen in der Druckpresse ist für uns Anfänger:innen Schluss – ein Profi wie Oliver Regener schafft auch schon mal sechs bis acht Abzüge. Welchen Charme diese Drucke haben, inklusive der deutlich sichtbaren Faltspuren der ehemaligen Getränkeverpackungen, kann man auf Olivers Werken sehen: www.oliverregener.de/kunst.

Nun aber wir. Im Vorfeld hatten alle Teilnehmer:innen den Haus- und Büromüll nach geeigneten Tetra-Paks durchsucht, mehr oder weniger professionelles Radierwerkzeug besorgt und einen intensiven Findungsprozess zur künstlerischen Motiventwicklung vollzogen. So waren wir bestens vorbereitet, hatten neben einer soliden Druckpresse eine luxuriöse Auswahl an Druckfarben samt feinstem Kupferdruckpapier besorgt und dieses unter der Anleitung des Meisters frühzeitig gewässert. Erstes Aha-Erlebnis: Ja, man druckt auf feuchtem Papier. 

Nach einer kompakten Einführung in die Theorie der Radierung seitens Oliver Regener ging es an die Praxis. Dazu soll hier nicht viel gesagt werden – wir lassen die Bilder für sich sprechen. 

Nur so viel: Es war eine großartige Erfahrung mit einer wirklich exzellenten Anleitung durch Oliver, der sich von der künstlerischen Entschlossenheit der Teilnehmer:innen beeindruckt zeigte. Und wir werden das Experiment fortsetzen.

(Oliver Regener war übrigens bereits zweimal ausstellender Künstler bei uns in der iD-Werkstatt, die manchmal auch als Galerie fungiert: 2016 mit „Fairy Tales“ und 2018 mit der Ausstellung „Bestiarium“.)



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