Touristisches Leitsystem

Die Stadt Diepholz macht es Besucher:innen leicht

  • Kampagne

Auftraggeberin: Stadt Diepholz
Projekt: Touristisches Wegeleitsystem für die Innenstadt
Zeitraum: 2022

Wer in Diepholz unterwegs ist, kommt ab sofort auch ohne Stadtplan und Rumfragen bestens zurecht – die Stadt hat ein neues touristisches Wegeleitsystem. Oder wie es unsere Kollegin und Projektleiterin Nadine Ahlers etwas poetischer beschreibt: „Wir haben dafür gesorgt, dass alle wichtigen Orte, Gebäude und Objekte mit den Menschen kommunizieren.“

Ausgangslage: Viel Information, wenig Raum

Wohldurchdacht ist jedes Element, das zum neuen Besuchsererlebnis gehört. Die Stadt ist kompakt, hat für Besucher:innen auf wenig Fläche viel zu bieten. In der Konzeptionsphase war also Tüfteln angesagt: Wie schafft man für alle Informationen Platz, ohne dass man die Innenstadt in einen Schilderwald verwandelt?

Durchdachte Systematik

An den großen Ankunftsorten wie Rathaus, Bahnhof und Wohnmobilstellplatz werden die meisten Informationen benötigt. Deswegen gibt es dort nun die wirklich großen Tafeln. Sie enthalten alles, was Neuankömmlinge wissen müssen, damit sie sich sofort zurechtfinden: einen Begrüßungstext, eine Karte der Innenstadt, eine Umlandskarte, Wegweiser und einen QR-Code, über den man zusätzliche Informationen digital abrufen kann.

Auch an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, dem Schloss etwa, gibt es größere Informationsstelen, weil dort neben den reinen Ortsinformationen auch historisches Hintergrundwissen mitgegeben wird.

Eine liebevoll gestaltete Karte – mit einem wichtigen Detail

Alle anderen Stelen sind schlanker gestaltet und zeigen einen Kartenausschnitt von der Innenstadt. „Der Clou daran ist der eingezeichnete 5-Minuten-Radius“, verrät uns Judith Kalicki, die die Karten gestaltet hat. „Diepholz ist kompakt, doch auf dem Stadtplan wirken die Wege oft weiter, als sie sind. Durch den eingezeichneten Radius machen wir die kurzen Entfernungen sichtbar, und die Menschen trauen sich dann noch den einen oder anderen Abstecher mehr zu.“

Wirkung über Form und Farbe

Nun ist ja die Krux bei Leitsystemen, dass sie sich möglichst dezent ins Stadtbild einfügen sollen, aber trotzdem gut sichtbar sein müssen, und zwar schon aus der Ferne. „In diesem Fall waren Form und Farbe die Mittel der Wahl, um diese Wirkung zu erreichen“, sagt unsere Designerin Dorthe Meinhardt.

Mit dem bereits vorhandenen Corporate Design der Stadt hätten sie eine gute Grundlage gehabt. „Die Farbtöne Blau und Grün, die abgeschrägten Flächen: Das hat einen ziemlich hohen Wiedererkennungswert. Uns erschien es sinnvoll, darauf aufzusetzen.“

Im Wettbewerb gepunktet – mit einem eher untypischen Beitrag

Für den Auftrag aus Diepholz hatte sich das Team in einem Wettbewerb durchgesetzt, und zwar mit einem eher untypischen Entwurf. Oder besser gesagt mit keinem Entwurf, selbst an groben Skizzen wurde gespart. Lieber erzählten die Kolleg:innen, wie ihre Arbeitsweise aussieht, wie sie die Aufgabe verstehen und wie der – mit der Stadt gemeinsam gestaltete – Entwicklungsprozess aussehen würde.

Nicht, weil sie keine Ideen gehabt hätten. Sondern, weil die Perspektiven und der Erfahrungsschatz der Auftraggebenden eine reiche Quelle im Konzeptions- und Gestaltungsprozess sind. Weil Austausch und Sparring das Beste aus dem Team herausholen. Wäre doch verrückt, darauf zu verzichten.

Weiteres Plus: ein System nach Maß

Neben dieser partnerschaftlichen Haltung war der hohe Gestaltungsanspruch ein weiteres Zünglein an der Waage. Oder wie es erneut Nadine so treffend formuliert: „Das gewisse Etwas, das man von der GfG bekommt. Hier wird jedes Projekt neu gedacht – wir haben keine festgelegten Formen, sondern liefern maßgefertigte Systeme mit einem hohen gestalterischen Anspruch, für den wir auf das Wissen und die Erfahrung aus verschiedenen Gestaltungsdisziplinen im Team zurückgreifen können. Ein Plus, mit dem wir schon oft überzeugen konnten.“

Der Prozess: Hand in Hand und Stück für Stück

Für unsere Planer:innen und Gestalter:innen heißt das, dass sie einen engen Draht zu den Auftraggebenden pflegen und die Begebenheiten vor Ort genau kennen müssen.

Bis das Diepholzer Wegeleitsystem produktionsreif war, gab es mehrere Begehungs- und Testtermine. Zusammen mit dem Koordinationsteam aus dem Rathaus erarbeiteten die Kolleg:innen detailliert, wie Menschen die Stadt erschließen: Von wo kommen sie? Welche Routen nehmen sie? Welche Orte interessieren sie? Welche Informationen benötigen sie an welcher Stelle?

Mitunter waren auch die Mitarbeitenden des Bauamtes und des Betriebshofs mit von der Partie. Sie brachten ihr Wissen über den Verlauf unterirdischer Kabel oder Leitungen mit, die es bei der Montage zu schützen galt. Sie konnten abwägen, ob sich städtische Mülleimer zur Not auch mal versetzen lassen für ein Fundament, das mehr Raum benötigt.

Stück für Stück wurden die Standorte für Tafeln, Stelen und Wegweiser definiert, zum Teil wieder verworfen und neu festgelegt – bis alles perfekt passte.

Ein einzigartiges Aushängeschild für die Stadt

Die enge Partnerschaft, sind sich Nadine und Dorthe einig, sei für den Erfolg des Projekts entscheidend gewesen. „In allen Projektphasen haben wir mit der Stadt Diepholz und später auch der Produktionsfirma intensiv zusammengearbeitet“, so Dorthe. „Das war unsere Basis für ein Ergebnis, das sich für alle Beteiligten rund anfühlt.“ Und auch Basis für die hohe Qualität, wie Nadine weiter ausführt: „Dank der gemeinsamen Anstrengungen haben wir hier kein Wegeleitsystem von der Stange, sondern eines mit einem echten Mehrwert für Besucher:innen – und ein einzigartiges Aushängeschild für die Stadt.“