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Beteiligung

Bildung und Forschung

Von der Zielgruppe für die Zielgruppe: MACHT MEDIEN!

27. September 2023

Die Macher:innen hinter der Jugendausstellung „MACHT MEDIEN!“ sind selbst Jugendliche. Dadurch ist ein Ausstellungserlebnis entstanden, das hundertprozentig zur Zielgruppe passt.

Ava, Alex und Moe – drei im Comic-Stil gezeichnete Jugendliche stehen im Zentrum der Ausstellung. Sie sind die „Truth League“ und schauen gemeinsam mit den Besucher:innen, was Medien und Demokratie miteinander zu tun haben, wie man verlässliche Informationsquellen finden kann und welche Auswirkungen Desinformationen auf unsere Gesellschaft haben.

Das Bild zeigt einen großen hellen Raum mit Treppe, in dem eine Ausstellung aufgebaut ist.
Ein Postkarte mit drei Jugendlichen, die im Comicstil gezeichnet sind. Über der Zeichnung steht "Truth League".

Die drei Figuren haben Bremer Schüler:innen gemeinsam mit dem Comiczeichner Jeff Hemmer designt. Zuvor hatten sie mit Journalist:innen des WESER-KURIER und Pädagog:innen von #future_fabric die Themen und Inhalte der Ausstellung erarbeitet. Außerdem mit dem GfG-Team zusammen überlegt, wie die Gestaltung der Ausstellung aussehen kann. Dabei war auch die Idee mit den Comicfiguren entstanden.

Politische Bildung, Journalismus und Ausstellungsgestaltung in einem Projekt vereint

„MACHT MEDIEN!“ ist ein kooperatives Projekt, ganz im interdisziplinären Geiste der GfG. Durch den Zusammenschluss von politischer Bildung, Journalismus und Ausstellungsgestaltung ist ein Bildungsort entstanden, der auf verschiedenen Ebenen wirkt: methodisch, inhaltlich und gestalterisch.


Barbara Westhof, #future_fabric

Was war für euch der Antrieb, ein Projekt wie „MACHT MEDIEN!“ zu starten?
Wir befassen uns in unserer Bildungsarbeit schon lange mit dem Thema Desinformationen, meist in Form von 1-2-tägigen Workshops. Es war toll, über einen längeren Zeitraum mit engagierten jungen Menschen zusammenzuarbeiten. Auch die Zusammenarbeit mit dem WESER-KURIER hat das Projekt inhaltlich sehr bereichert.

Wie ist das Projekt aus eurer Sicht gelaufen?
Von der Idee bis zur fertigen Ausstellung sind mehr als zwei Jahre vergangen – da brauchten wir einen langen Atem. Mit dem Ergebnis sind wir mehr als zufrieden: Die Ausstellung ist bis Jahresende ausgebucht und es gibt bereits Anfragen für 2024. Mein Highlight im Prozess waren die Workshops mit den Jugendlichen, besonders das Entwickeln der Comic-Charaktere.

Was erhofft ihr euch von der Ausstellung?
Dass wir Impulse setzen können, um die Medien- und Informationskompetenz junger Menschen zu stärken. Wenn sie sich das nächste Mal beim Scrollen in Newsfeed fragen „Stimmt das wirklich, was ich da lese? Von welcher Quelle kommt das? Sollte ich das wirklich teilen?“ – dann ist die Ausstellung ein großer Erfolg. 

Moritz Vandreier, WESER-KURIER

Warum engagiert ihr euch in einem Projekt, das einen kritischen Blick auf Medien fördert?
Weil dieser kritische Blick wichtig ist. Wir alle sind täglich mit einem scheinbar unendlichen Strom an Nachrichten, Gerüchten und Meinungen konfrontiert. Je mehr wir vermitteln, was eine seriöse Nachrichtenquelle ist und wie ich Unwahrheiten erkenne, desto schwerer haben es Falschbehauptungen. Am Ende schützen wir durch diese Aufklärung ein hohes Gut unserer Demokratie: unsere Meinungs- und Pressefreiheit.

Welche Kompetenzen habt ihr den Jugendlichen in den Workshops vermittelt?
In den Workshops von meinen Kolleg:innen Lisa Dean und Sebastian Krüger ging es um die Grundzüge von seriösem Journalismus: Wie erkenne ich seriöse Quellen, wie verfasse ich daraus einen sauber recherchierten Text? Wie führe ich ein Interview und gebe es danach richtig wieder? 

Was erhofft ihr euch von der Ausstellung?
Zunächst mal soll sie durch viele Bremer Bildungsinstitutionen wandern und so viele Jugendliche wie möglich erreichen. Wir wollen einen Beitrag zur Stärkung von Medienkompetenz leisten und die Ausstellung kann diese durch ihre lockere und spielerische Machart hoffentlich sehr gut vermitteln.

Nadine Ahlers, GfG

Eine Ausstellung umsetzen mit Jugendlichen, die keine Vorerfahrung mitbringen – wie habt ihr das erlebt?
Für uns war die Konstellation in diesem Projekt spannend und bereichernd – sowohl mit dem WESER-KURIER und #future_fabric als auch mit den Jugendlichen. Das Team von #future_fabric hat das Ganze toll moderiert und uns schon bei den Workshops, in denen mit den Jugendlichen die Inhalte erarbeitet wurden, mit einbezogen. So konnten wir die Perspektiven der Jugendlichen besser verstehen und andersrum natürlich auch gut verständlich machen, wie wir arbeiten. 

Was zeichnet diese Ausstellung aus eurer Sicht besonders aus?
Die liebevollen Illustrationen und die modulare Bauweise. Erstere machen aus der Ausstellung einen ziemlichen Hingucker. Letztere sorgt dafür, dass die Ausstellung sich an unterschiedliche Orte und Räume anpassen kann und von allen Seiten einladend aussieht.

Was erhofft ihr euch von der Ausstellung?
Dass sie durch möglichst viele Schulen wandert, die Jugendlichen anspricht und ihnen nicht nur Antworten gibt, sondern spannende Fragen erzeugt, über die Ausstellung hinaus. Es wäre schön, wenn „MACHT MEDIEN!“ auch hinterher noch in den Köpfen bleibt.


Komplette GfG-Ausstellungsexpertise gefragt

Für die GfG hieß das: Bitte einmal die komplette Ausstellungsexpertise hervorholen. Alles, was die Schüler:innen in Workshops mit #future_fabric und dem WESER-KURIER erarbeitet hatten – Themen, Texte, Interviews, Spielideen – wurde geprüft, zusammengeführt und in ein schlüssiges Ausstellungskonzept gegossen. Es wurden ein Erzählfaden und ein detaillierter Plan für die einzelnen Stationen entworfen, passende Exponate entwickelt und alles durchgestaltet und illustriert. Die Umsetzung lag ebenfalls in GfG-Hand, wobei mit afaw design für die Produktion ein langjähriger GfG- Partner zur Seite stand.

Themen, Stil, Interaktion: spürbar die Sprache der Jugendlichen

Das Ergebnis ist eine professionelle Ausstellung, der man die intensive Beteiligung der Jugendlichen aber ganz bewusst noch auf allen Ebenen anmerkt: an der Sprache und den konkreten Fragestellungen, am Comic-Stil und Storytelling rund um Ava, Alex und Mo und an den vielen interaktiven Elementen. Überall gibt es etwas zu tun: zum Beispiel mit einer Rot-Blau-Brille manipulierte Bilder enttarnen, mit Klebe-Emojis Headlines zu einem Pressethema beurteilen, auf einer digitalen Karte nachforschen, wie es weltweit um die Pressefreiheit bestellt ist oder mit dem Smartphone Sticker für den Chat runterladen.

Eine Besucherin der Ausstellung "Macht Medien!" zückt ihr Smartphone und richtet es auf eine Ausstellungstafel, die wie ein großes Smartphone anmutet.
Das Bild zeigt ein Detail aus der Ausstellung "Macht Medien!": ein Pult, an dem Klebesmileys verteilt werden können.
Das Bild zeigt eine jugendliche Person, die durch eine Rot-Blau-Brille auf eine Ausstellungstafel blickt.

Bildung zu kritischer Medienkompetenz wichtiger denn je

„MACHT MEDIEN!“ ist ein Bildungsort für Jugendliche, der aktuell und relevant ist. Die Medienlandschaft wird immer unüberschaubarer, Fake News und Desinformation sind allgegenwärtig, polarisieren unsere Gesellschaft und rütteln an unserer Demokratie. Das stärkste Gegenmittel: Bürger:innen, die von Anfang an lernen, wie sie verantwortungsvoll und kompetent mit Medien umgehen. Entsprechend wichtig ist das Thema kritische Medienbildung inzwischen an Schulen, die Wege finden müssen, wie sie diese kind- und jugendgerecht vermittelt bekommen. Die Ausstellung tut genau das: Sie vermittelt das Thema jugendgerecht und passend zum Lehrplan der Schulen.

Rundum-Paket für Schulen und Bildungseinrichtungen

Was die Wanderausstellung für Schulen zusätzlich attraktiv macht: Das Team von #future_fabric stellt ein Paket mit begleitenden Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. Darin finden Lehrer:innen viele Anregungen, wie sie den Besuch der Ausstellung begleiten und die Themen mit ihren Schüler:innen weiter vertiefen können.

Bildungseinrichtungen, die Interesse haben, können die Ausleihe ganz einfach über die MACHT- MEDIEN-Website beantragen: www.macht-medien-ausstellung.de


Über #future_fabric

#future_fabric ist ein Modellprojekt zur Demokratieförderung, das im Bremer ServiceBureau Jugendinformation angesiedelt ist. Das Projektteam nimmt Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung in den Blick und entwickelt zeitgemäße Bildungsformate an der Schnittstelle von Demokratiebildung und Medienpädagogik.


Über die Autorin

Ninja Hofmann leitet die Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit der GfG / Gruppe für Gestaltung. An ihrem Job mag sie besonders die guten Gespräche und dass sie immer wieder über den Tellerrand geschoben wird.