Sonderausstellung MONUMENTA

Erinnerungsorte zwischen Weser und Lippe

  • Kampagne

Die Sonderausstellung MONUMENTA überträgt ein bedeutendes historisches Dokument in ein modernes Ausstellungserlebnis – und das gleich an vier Orten.

Die Region zwischen Weser und Lippe ist geschichtsträchtig: Römer und Germanen, Sachsen und Franken hinterließen dort tiefgreifende Spuren. Der Paderborner Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg ging diesen Spuren nach und schrieb 1669 das Buch „Monumenta Paderbornensia – Denkmale des Paderborner Landes“, das die große Bedeutung dieses kleinen Territoriums literarisch bezeugte.

Ausstellung mit kulturwissenschaftlicher Perspektive

Die Ausstellung „MONUMENTA – Erinnerungsorte zwischen Weser und Lippe“ setzt sich mit den im Buch gewürdigten Orten auseinander. Sie folgt einem kulturwissenschaftlichen Konzept und verbindet die Geschichte der Orte mit ihrer zeitgenössischen Wahrnehmung: Was ist das Besondere an diesen Orten und ihrer Historie und welche Bedeutung haben sie heute noch? Welche konkurrierenden Vorstellungen und Interpretationen gibt es? Wie fließen sie in Texte, Bilder, Gegenstände und Symbole ein?

Ein Thema, vier Blickwinkel

Diesen Fragen wird an vier verschiedenen Orten nachgegangen: im Paderborner Stadtmuseum, im Kreismuseum Wewelsburg und im Forum Jacob Pins und in der Marienkirche in Höxter. Jeder Ausstellungsort hat einen eigenen Themenschwerpunkt.

Im Stadtmuseum Paderborn erhalten die Besuchenden intensive Einblicke in sieben der Erinnerungsorte, etwa die Schnellenburg der Familie von Fürstenberg, die Quellen von Pader, Ems und Lippe oder das Römerlager Aliso bzw. die Varusschlacht. Das Kreismuseum Wewelsburg geht der Frage nach, welchen Bedeutungswandel die Orte und Themen der Monumenta Paderbornensia im Laufe der Zeit erfahren haben. Die Ausstellung im Forum Jacob Pins stellt die Erinnerungsorte Ferdinand von Fürstenbergs den Erinnerungslandschaften des Künstlers Jacob Pins gegenüber. In der Marienkirche Höxter stehen die Sachsenkriege Karls des Großen im Fokus, genauer gesagt das sich verändernde Leben in Höxter durch den Einfluss der Karolinger.

Übergreifendes Leitmotiv: Vergangenheit trifft auf Gegenwart

Für das GfG-Team, das den Wettbewerb für die Ausstellungsgestaltung gewonnen hatte, hieß das: Jeder Ausstellungsort musste gesondert betrachtet werden. Und gleichzeitig musste ein Gestaltungsrahmen entwickelt werden, der an allen Standorten funktioniert und wirkt. „Unser zentrales Motiv ist die Gegenüberstellung von Vergangenheit und Gegenwart“, verrät unsere Ausstellungsexpertin Ulrike Rosemeier. „Jeder Themenbereich wird durch einen Kupferstich aus der Monumenta Paderbornensia eingeleitet, dem eine zeitgenössische Fotografie direkt gegenübersteht.“ Die großformatigen Fotografien stammen von der Fotojournalistin Annette Fischer, der es mit viel Recherche gelang, die exakten Orte aus dem historischen Werk wiederzufinden.

Von unserer Designerin Tanja Büsching erfahren wir, dass das Leitmotiv in den Begleitmedien ebenfalls zum Tragen kommt: „Auch die Flyer und Plakate zur Ausstellung spielen mit der Idee, dass die Orte gleichzeitig mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart betrachtet werden.“

Ausstellungsmodule im Baukastenprinzip

Neben den Einführungselementen mit den gegenübergestellten Bildern gibt es an jedem Ausstellungsort mehrere Themeninseln. Um den unterschiedlichen Anforderungen der Orte und Exponate gerecht zu werden, entwickelte das Team einen Baukasten mit Modulen aus Holz. Ulrike schildert die Vorteile: „Diese Holzkästen lassen sich einfach bauen und flexibel kombinieren. Wir haben dadurch vielfältige Präsentationsmöglichkeiten und konnten uns gut auf das jeweilige Setting vor Ort einstellen.“ Zudem seien die Module aus nachhaltigen Materialien gefertigt und könnten im Anschluss an die MONUMENTA von den Ausstellungshäusern weiterverwendet werden.

Medienstationen und Beteiligungsformate

Die Holzmodule lassen sich mit Bild- und Texttafeln versehen und durch einsteckbare Tafeln oder Halterungen erweitern, sodass das Team verschiedene Exponate und auch Medien unkompliziert aufnehmen konnte. Es gibt unter anderem digitale Bilderrahmen, Bildschirme und Beamer-Projektionen. Sie zeigen Radierungen aus der Monumenta Paderbornensia, die Fotostrecke von Annette Fischer oder Ausschnitte aus der Netflix-Serie „Barbaren“, einer modernen Erzählung zur Varusschlacht.

An verschiedenen Hörstationen können sich die Besuchenden Gedichte aus der Monumenta Paderbornensia oder Ferdinand von Fürstenbergs Erläuterungen zu seinem Werk anhören. Oder eine Schallplatte mit Weserliedern, die den kulturellen Einfluss der Erinnerungsorte direkt erfahrbar macht.

Für Ulrike und Tanja sind außerdem die Mitmachstationen ein wichtiger Teil des Besuchserlebnisses. „Wir haben uns wirklich schöne Formate überlegt, damit die Besuchenden selbst ins Machen kommen und sich spielerisch mit den Inhalten der Ausstellung auseinandersetzen können“, sagt Ulrike. Und Tanja ergänzt: „Die Aufgabenstellungen sind ganz unterschiedlicher Art, sodass für alle etwas dabei ist.“

Zum Beispiel gibt es ein Pult mit Knöpfen, an dem man Geräusche aus der Senne-Landschaft erraten und sie Bildern zuordnen soll. Puzzlefans können verschiedene Landschaften oder die Burg der Familie von Fürstenberg zusammensetzen. Es gibt Kleidungsstücke der Römer und Germanen zum Anfassen und Anziehen oder eine Station, an der die Besuchenden Postkarten mit historischen Motiven schreiben und verschicken können. Und wer Lust hat, darf sich durch Wasserproben aus den Quellen von Pader, Ems und Lippe probieren.

Übrigens kann man sich auch außerhalb der Ausstellungen an der MONUMENTA beteiligen. Die vier Ausstellungshäuser laden unter dem Hashtag #meinemonumenta alle Menschen dazu ein, ihre persönlichen Lieblings- und Erinnerungsorte zwischen Weser und Lippe zu teilen.