Freilichtmuseum Molfsee

Leit- und Informationssystem führt zum und durch das Jahr100Haus

Mit dem Bau des neuen Ausstellungs- und Eingangsgebäudes für das Freilichtmuseum Molfsee sollte unter anderem auch ein ebenso anspruchsvoll gestaltetes Leit- und Informationssystem für das neue Gebäude entstehen. Die Wegeführung im Innenraum und auf dem Zufahrtsgelände setzten wir zur Fertigstellung des Neubaus um.

Bei der Gestaltung wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass sich die neuen Elemente an die bestehende Corporate Identity des Freilichtmuseums anlehnen und sich das Orientierungssystem in die Architektur des Gebäudes integriert – dem Jahr100Haus, bestehend aus zwei rostroten Stahlbauten, die durch einen verglasten Innenhof miteinander verbunden sind.

Ein Orientierungssystem, das sich unaufdringlich in die Architektur einfügt

Im Innenbereich des Jahr100Hauses werden die Besucher:innen mithilfe eines auf die Architektur abgestimmten Informations- und Wegeleitsystems zu den verschiedenen Zielorten geführt. Über Informationsebenen wie einer Holzstele und einem taktilen Gebäudeplan gibt das Foyer einen Überblick über das Museum und sorgt direkt von Beginn an für eine leichte Orientierung innerhalb des Neubaus.

Die Buchstaben der Wegeleitführung an den Lehmputzwänden bestehen aus Schwarzstahl. Der rohe Stahl in seiner natürlichen Erscheinung integriert sich durch die sehr dezente und hochwertige Erscheinung in die Architektur des Gebäudes und findet sich auch in anderen Gebäudeeinheiten wie dem Handlauf wieder.

Barrierefrei und trotzdem individuell – eine eigene Piktogrammreihe

Um den Besucher:innen im Innenraum eine textunabhängige und barrierearme Führung durch das Gebäude zu ermöglichen, entwarfen wir eine eigens für das Museum gestaltete Piktogrammreihe. Durch den Verweis auf Ausstellungsbereiche und Funktionsräume finden sich so auch Nicht-Muttersprachler:innen im Gebäude zurecht. Maßstab bei der Gestaltung war für uns die Schriftart des Leitsystems. „Die Piktogramme greifen Details wie Schwünge und Strichstärken der Corporate-Design-Schrift auf. Dadurch harmonieren Bild- und Textebene sehr gut miteinander“, erklärt Designerin Asja Beckmann. „Was uns sehr entgegengekommen ist, sind die weichen aber trotzdem klaren Kurven der Schrift, die das Übertragen der Piktogramme als taktil erfahrbare Elemente auf den barrierefreien Tastplan ermöglichte.“

Leichtes Ankommen durch Orientierungshilfen

Drei Zufahrten, ein Ziel. Von den verschiedenen Ankunftsorten aus werden die Besucher:innen über mehrere Wegweiser zum Freilichtmuseum Molfsee geführt. Grafikelemente ergänzen die Wegeführung und sorgen für eine optimale Informationsvermittlung. Durch die besondere Materialität der unbehandelten Eichenkantbalken integrieren sich die Stelen auf dem Gelände in die Landschaftsarchitektur. „Das Eichenholz ist langlebig und verwittert mit der Zeit. Das heißt, die Balken vergrauen nach und nach. Den Gedanken der Verwitterung haben wir vom 100JahrHaus aufgegriffen. Die Fassaden des Gebäudes bestehen aus rostigem Stahl. Der heutige Look der rostroten Bauten entwickelte sich also auch erst nach mehreren Monaten“, erklärt Nadine Ahlers, Konzepterin und Projektleiterin für die Bereiche Szenografie, Innenarchitektur und Orientierungssysteme.

Weitere Stelen wurden den acht Leitbäumen zugeteilt, um Informationen zur Begrünung des Parkplatzes zu geben. Denn bei den bewusst gewählten Baumarbeiten handelt es sich um heimische Pflanzen aus Schleswig-Holstein, die eine wichtige Rolle in der Kulturgeschichte des Landes spielen und ideale Lebensbedingungen für heimische Insekten und Vögel bieten.