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Interview

Bremen? Ja: Bremen!

01. Dezember 2023

Was bewegt Menschen aus anderen Ecken der Republik dazu, nach Bremen zu kommen? – eine Frage, die uns gerade besonders umtreibt. Als Mitglied der BREM.jetzt Community wollen wir gemeinsam mit anderen Bremer Unternehmen etwas für die Wahrnehmung unserer Stadt tun. Wir wollen erreichen, dass auch Menschen, die erstmal keinen Bezug zu unserer Stadt haben, sie trotzdem ins Herz schließen.

Deswegen fragen wir nach bei denen, die es wissen müssen: Menschen, die den Neustart in Bremen gewagt haben. Warum dachten sie, dass Bremen eine gute Wahl ist und was hält sie seitdem hier?

Den Anfang der Serie macht unsere Kollegin Tanja Büsching.


Tanja Büsching

Tanja verbrachte ihre Kindheit in der schönen Fachwerkstadt Melsungen. Nach dem Abitur begann sie 1993 an der FH Würzburg Visuelle Kommunikation zu studieren und wechselte nach einem Praxissemester in Hamburg 1996 an die HfK Bremen. Schon während ihres Studiums arbeitete sie als Gestalterin bei der GfG. Es folgten 13 Monate New York und die Mitarbeit in der Agentur Pentagram. Von dort ging es weiter nach Berlin, das für 11 Jahre ihr Zuhause wurde. Als Mitarbeiterin der Berliner Agentur gewerk war sie vor allem mit Ausstellungsdesign befasst. Im August 2012 kam die Rückkehr in die GfG und nach Bremen. Hier lebt Tanja mit ihrer Familie in der Östlichen Vorstadt.

Melsungen – Würzburg – Hamburg – New York – Berlin: Tanja, du hast schon an recht vielen Orten gelebt. Warum hast du dich am Ende in Bremen niedergelassen?

Berlin war für mich und meinen Partner mit zwei Kindern keine attraktive Stadt mehr: zu wenig Auslauf, zu wenig Grün. Wir fühlten uns eingeengt zwischen Häusern. Da wir Bremen durch unser Studium an der Hochschule für Künste schon kannten und dort auch noch gute Freunde hatten, fanden wir diese Alternative sehr gut. In Bremen hat man kurze Wege, kann alles mit dem Rad erreichen, ist schnell im Grünen und nah am Wasser – das fanden wir toll!

Dafür habt ihr aber in Berlin oder auch New York eine ziemlich krasse Kunst- und Kulturszene hinter euch gelassen. Fehlt dir das in Bremen nicht?

Doch, das fehlt definitiv. Um mit diesen beiden Städten kulturell mithalten zu können, ist Bremen dann natürlich zu klein. Das ist schade, wird aber durch andere Dinge wieder ausgeglichen: viel Natur zum Beispiel und viel Zeit mit Freund:innen.

Wenn du hier mit Freund:innen ausgehst – wie sieht für dich der perfekte Abend aus?

Am besten erst nett Essen gehen, im Rock & Wurst zum Beispiel oder im Ahlenfelder, da gibt es leckere vegetarische Burger. Danach dann noch auf ein paar Absacker in eine Kneipe, gerne in die Chameleon Jazz Bar oder ins Horner Eck.

Gibt es etwas, das du vorher nicht über Bremen wusstest, das dich überrascht hat?

Dass die ganze Stadt im Fanrausch ist, wenn Werder spielt. Die Kneipen sind dann voll, überall auf den Straßen sieht man Fans, die zum Weserstadion wandern. Und wenn man sich kein Ticket fürs Spiel leisten möchte, schaut man das Spiel halt mit Freunden in der Kneipe um die Ecke.

Das norddeutsche Temperament ist also besser als sein Ruf?

Man unterstellt den Norddeutschen ja gerne mal, dass sie unterkühlt sind. Ich habe eine ganz andere Erfahrung gemacht. Vielleicht dauert es manchmal ein bisschen länger, bis man an die Menschen hier herankommt, aber dann sind sie absolut treu. Das mag ich sehr an den Bremer:innen.

„Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit Möwen höre, fühle ich mich wie im Urlaub.“

Was macht darüber hinaus Bremen für dich als Ort zum Leben und Arbeiten aus?

Schon immer toll fand ich die Altbremer Häuser, die sind einfach zu schön! Und das maritime Flair: Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit Möwen höre, fühle ich mich wie im Urlaub. 

Hast du einen Lieblingsort in Bremen?

Ich fahre gerne mit der Fähre rüber zum Café Sand. Ein paar Minuten Fahrt und man hat Strand und Wasser vor der Nase – und einen tollen Blick auf die Stadt.

Das Gespräch führte Ninja Hofmann.

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